Alster-Grachten-Fahrt 2023
7. Oktober 2023
Hamburg ist bei jedem Wetter schön.
Und wieder hatten wir Schietwetter zur Alster-Grachten-Fahrt. Seit den frühen Morgenstunden – und eigentlich auch schon fast die ganze Nacht über – regnete es Bindfäden, aber das schien unsere zahlreichen Teilnehmer nicht zu schrecken …
von Antje B.
Fotos von Antje B. und Birgit N.
Der 7. Oktober 2023 war in Hamburg sehr nass.
Die Teilnehmer der 51. Alster-Grachten-Fahrt hat das nicht weiter gestört. Sie sind gern im Wasser!
Ich war schon nach meiner Anreise mit dem Fahrrad von Eimsbüttel nach Winterhude durchnässt, trotzdem freute mich auf den Tag und das erneute Spektakel. Wollte ich zunächst meinen Beobachtungsposten auf der Fernsichtbrücke einnehmen, entschied ich mich bald für das Wartehäuschen am Kanal unterhalb der Krugkoppelbrücke.
Ich beobachtete lange am gegenüberliegenden Ufer einen Angler im neonorangefarbenen Overall, der seine Angelschnur wie ein Lasso über der Kanal schwang. Der Anzug war bestimmt neu. Dann kamen die beiden ersten Paddlerinnen. Sie stellten (oder paddelten?) sich erstmal für eine Weile unter der Krugkoppelbrücke unter. Das Wartehäuschen hatte den Vorteil, dass die Kamera nicht so nass wurde, doch als die Herde der Kajaks auf mich zu- und an mir vorbeiströmte, verliess ich mein sicheres Plätzchen und verfolgte sie brav wie ein Hütehund.
Ich war vom Blick von der Brücke auf die Alster wie benebelt und auch berauscht! Das Wasser erschien in der Farbe von Quecksilber, die Kajaks glitten wie getunte Kinder-Badewannenthermometer aus bunten Kunststoffen durch die Wellen. Die Bäume am Ufersaum erinnerten mich an asiatische Tuschzeichnungen. War ich in Hamburg? Die Stadtnatur ließ die Menschen verwischt und klein erscheinen. Jogger und Spaziergänger tauchten auf und verschwanden wieder hinter den sanften Regenschleiern.
An der Haltestelle der Alsterschiffe erkundigte sich ein Mann nach der Anzahl der Boote, die in eine Schleuse passen. Er stellte noch einige weitere Fragen zur Organisation der Veranstaltung: Wo bleiben all die Boote, wenn das Ziel erreicht ist …? Oh, dann musste ich schnell weiter, denn die Boote warteten nicht auf mich.
Ich näherte mich der Innenstadt. Hier staunten nicht wenige über den ungewohnten Anblick. Unter Regenschirmen wurden Handykameras gezückt. Ich hangelte mich an den Alsterarkaden von Schirm zu Schirm der Außengastronomie und lernte Hamburgs Passagen zu schätzen. Nächstes Mal bringe ich meinen eigenen Regenschirm mit. Aber das Wetter wird bestimmt anders als erwartet werden;-) Ich radelte hinter der Rathausmarktschleuse noch weiter bis zur Schaartorschleuse, sah Menschen in Kajaks unterhalb von Schaufenstern für Luxusklamotten vorbeiziehen und zählte nicht die Boote in der Schleuse.
Die Stimmung war geduldig, gedämpft, zielstrebig, innehaltend, geniessend und ich sah unglaublich schöne, immer wieder andere Farb- und Formkombinationen aus behüteten Paddler*innen und Booten. Es ist immer wieder ein Erlebnis. Dann hörte ich auf meine Haut, die trockene Kleidung wünschte. Die Paddler*innen erwartete nach der warmen Suppe am Mittag später noch der Grill am Bootshaus und das sagenumwobene Kuchenbuffet.
Danke VfL93!